Noch bis vor ein paar Jahrzehnten hatte hier jede Familie ihre Äcker, auf denen sie zur Selbstversorgung vor allem Roggen und Kartoffeln anbauten. Heute sieht man bloss noch die alten Grenzen der kleinen Parzellen.

Man baute eine Kartoffelsorte an, die rote Flecken auf der Haut hatte, man nannte die Knollen "Fläcker". Diese Kartoffelsorte war sehr trockenheitsresistent, was nötig war, da man in der Regel auf den Böden, die man bewässern konnte, Heu produzierte und die Äcker hatte man weiter oben, wo der (hier doch eher spärliche) Regen die einzige Wasserversorgung der Pflanzen darstellte. Der Fläcker war also eine Kartoffel, die den Menschen vielleicht nie Riesenerträge bescherte, deren Ernte in trockenen Jahren allerdings doch immer noch etwas hergab.

Mit dem Rückgang der Selbstversorgung begann auch der Fläcker zu verschwinden und es ist einer damals schon alten Frau zu verdanken, die vor über 30 Jahren ein paar wild gewachsene Fläckerknollen ausgrub und sie der Bauernfamilie Schmid vom Biohof Fischerbiel gab, mit dem Wunsch, sie nicht aussterben zu lassen.

Heute bemüht sich ProSpecieRara, die Fläcker, die genetisch wirklich nach Ausserberg gehören, am Leben zu erhalten.

Und auch hier im Dorf wird sich wieder mehr um ihn gekümmert: Zusammen mit der Ausserberger Kulturkommission hatten wir von 2019 bis 2022 ein Projekt zur Produktion von Pflanzgut, welches die Kulturkommission nun unter die Leute bringt und so den Erhalt der Sorte sicherstellt. Parallel dazu bauen wir natürlich weiterhin Fläcker an, mit der tatkräftigen Hilfe von Kindergarten und Primarschule.

Nebst den Fläckern bauen wir Getreide, vor allem Roggen, an.

Einer unserer Äcker ist im ursprünglichen Ackergebiet, also oberhalb des Wassers auf 1250 m.ü.M. Er ist Teil eines Projekts zur Förderung der Biodiversität. Dieser Acker besteht seit ein paar Jahren und seit wir das Land bewirtschaften, führen wir das Projekt weiter. Gefördert werden Pflanzen, die früher in den Äckern als Beikraut wuchsen und jetzt, da keine Äcker mehr da waren, auszusterben drohten. Also wird wieder eine Fläche umgebrochen und wir lassen die Samen, die im Boden überlebt haben, wieder keimen.

Der Roggen wird von einer Gruppe Freiwilliger nach traditioneller Art geerntet und bis zum Brot verarbeitet, natürlich alles in Ausserberg.

Triticale im Sommer 2019